Mit der Fähre nach Bocas del Toro
4:30 Uhr. Der Wecker klingelt. Nicht, dass die Tigerente zuvor viel geschlafen hätte… Es hat gewittert, ein halber Ozean an Regen ist vom Himmel gefallen, der Strom ist ausgefallen, was zur Folge hatte, dass die Klimaanlage ständig an und aus ging und es war natürlich warm und schwül. Quasi mitten in der Nacht macht sich auf den Weg zum Hafen nach Almirante. Es gilt, die sieben-Uhr-Fähre nach Bocas del Toro zu erwischen!
Draußen ist es stockfinster, Straßenbeleuchtung existiert nicht und das Fernlicht des Autos ist auch eher mau. Plötzlich taucht ein Pferd mitten auf der Straße auf. Das heißt, eigentlich stand es schon länger da und fragt sich wohl, wieso ist ausgerechnet jetzt Platz machen sollte. Verkehr um diese Uhrzeit scheint es nicht gewohnt zu sein…
Am Hafen angekommen hat sich schon eine lange Schlange von Autos und LKWs gebildet, die nach Bocas del Toro übersetzen möchten. Andere scheinen wohl noch früher aufgestanden zu sein; es ist erst 5:40 Uhr. Langsam wird es auch hell draußen.
Direkt vor der Tigerente steht ein voll beladener Pick up und eine dazugehörige halbe Großfamilie, die offenbar zum Fischen auf die Inseln fahren will. In Panama ist heute nämlich Nationalfeiertag. Und zwar einer von zehn (!) Feiertagen im November. Am 3. November wird die Trennung von Kolumbien gefeiert, am 4. November ist Tag der Nationalfahne (im Straßenbild wird man hierauf dezent durch ungefähr 1 Milliarde Panamafahnen hingewiesen), am 5. November wird die Unabhängigkeit von Kolumbien gefeiert und am 10. November der erste Ausruf der Unabhängigkeit von Spanien. Nur um einige Beispiele zu nennen…
Obwohl sie so früh am Fähranleger ist, schafft sie es nicht, die Fähre zu bekommen. Ihr Auto ist – wie sollte es auch anders sein – das erste Auto, was nicht mehr auf das Schiff gelassen wird. Die Familie vor ihr darf als als Letztes auffahren. Beim einparken (draufquetschen) zählt jeder Millimeter, um den Pick-up noch mitzuverschiffen. Jetzt passt nicht mal mehr ein Kinderwagen drauf. Die Tigerente schaut also zu, wie die Fähre im Sonnenaufgang Richtung Bocas del Toro entschwindet…
Die nächste und einzige weitere Fähre heute geht um 12:00 Uhr, deswegen heißt es dann jetzt wohl: fünf Stunden am Hafen rumstehen und warten. Das Hafenbecken wimmelt vor Tausenden kleiner Fische, dazu gesellen sich ein paar Quallen und einige große, sehr interessant aussehende Fische. Außerdem haben sich überall Seeigel festgesetzt. Fische-gucken ist dann wohl für die nächsten Stunden die einzige Beschäftigung der Tigerente…
Es heisst also: Man muss wirklich sehr, sehr früh am Fähranleger sein. Aufpassen sollte man insbesondere, wenn die Fähre nur einmal am Tag fährt. Ohnehin sollte man kurz vor der Abfahrt immer nochmal auf der Website der Fähre überprüfen, ob die Verbindungszeiten sich nicht geändert haben. An einigen Tagen geht gar keine Fähre und an den Tagen, an denen sie fährt, kann es durchaus sein, dass sie mal früher als die angegebene Uhrzeit ablegt – oder auch mal später… Die Tigerente hat jedenfalls den Verdacht, dass die auf der Website genannten Abfahrtszeiten nur grobe Richtwerte und keinesfalls stabile Planungsbasis sind 😉
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