Entspannen in Karlsbad

Entspannen in Karlsbad

Karlsbad – ein sehr schöner Name für eine noch schönere Stadt. Karlovy Vary – so der tschechische Name – bietet die perfekte Mischung für alle, die sich erholen möchten!

Jede Straße der historischen Altstadt von Karlsbad ist ein Hingucker!

Zu allererst wären da natürlich die in wunderhübscher klassischer Architektur erbauten Gebäude der historischen Altstadt. Die herrlichen Fassaden sind reich verziert und leuchten in den verschiedensten Pastelltönen. Überall finden sich imposante alte Hotels, die aufwendig Instand gehalten werden. Optisch wirkt Karlsbad, als hätte sich jemand eine Stadt aus riesigen Puppenhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert gebaut. Architektonisch gesehen das „Tüpfelchen auf dem i“ sind die sog. „Kolonnaden“: Zu den Seiten hin offene Bauwerke, die heiße Quellen überdachen und meist aus Säulengängen bestehen. Besonders hübsch anzusehen ist die gusseiserne „Parkkolonnade“ in ihrer filigranen Bauweise.

Die filigrane Parkkolonnade wirkt sehr malerisch.
Der gusseiserne Säulengang führt direkt zur 29 Grad Celsius warmen „Schlangenquelle“ – auf dem Bild hinter der Skulptur versteckt.

Apropos heiße Quellen: Ohne die vielen Thermalquellen wäre Karlsbad wohl nicht zu einem der berühmtesten Kurorte der Welt geworden. Es gibt mehr als 80 Austritte von Thermalwässern und zwölf Quellen. Die Bekannteste heißt treffenderweise „Sprudel“ und liegt in der gleichnamigen „Sprudelkolonnade“. Dieses Bauwerk aus den Sechzigerjahren besticht allerdings – im Gegensatz zu den übrigen Kolonnaden, die architektonisch die Orte der heißen Quellen markieren – nicht durch seine Schönheit und es handelt sich zudem um ein geschlossenes Gebäude. Dafür schießt „Sprudel“ normalerweise bis zu 12 m in die Höhe und ist 72° C heiß – ein riesiger warmer Springbrunnen mit Heilwirkung sozusagen 😉 Die Tigerente konnte den Geysir jedoch nicht besichtigen, da die Halle zum Zeitpunkt ihres Besuchs gerade renoviert wurde.

Bei diesem Geysir handelt es sich zwar nicht um den größten in Karlsbad, aber dafür um einen sehr hübschen.
Eine der Thermalquellen, denen eine Heilwirkung nachgesagt wird. Wer mag, kann einfach seinen Becher unter den Hahn halten und das nach Schwefel riechende, warme Wasser trinken.
Mediterranes Flair versprüht die Mühlkolonnade…
… die von innen ein wenig an ein altes Bahnhofsgebäude erinnert. Hier finden sich gleich fünf heiße Quellen.

Die heißen Quellen liegen überall in der historischen Altstadt verstreut und sind frei zugänglich. Auch heute noch werden sie von vielen Menschen für sog. „Trinkkuren“ genutzt, bei welchen man in einer bestimmten Reihenfolge das nach Schwefel riechende Wasser aus den vom Arzt empfohlenen Quellen zu sich nimmt. Zur optimalen Wirkung soll man dabei unbedingt einen speziellen Trinkbecher verwenden, den es selbstverständlich überall in Karlovy Vary zu kaufen gibt. Die in schimmernden Farben bemalten Porzellan-Gefäße erinnern entfernt an kleine Gießkannen und sind – nun ja: ziemlich hässlich… Das scheint aber kaum jemanden zu schrecken, denn gefühlt jeder Dritte hier hält so einen Trinkbecher in der Hand und läuft eifrig von Quelle zu Quelle, auf dass die erhoffte Heilwirkung eintreten möge…

Die passenden Trinkgefäße für die Trinkkuren bekommt man in Karlovy Vary überall – optisch sind sie aber Geschmacksache…

Sich einen bechern kann man hier übrigens auch auf andere Art und Weise: Für alle, die heißem Wasser nichts abgewinnen können, ist vielleicht die „13. Karlsbader Heilquelle“ etwas: Der Kräuterlikör Becherovka, für den es sogar ein eigenes Museum gibt – das Jan-Becher-Museum, benannt nach dem Begründer des Likörimperiums. Unglaubliche 8 Millionen Liter des Kräuterbitters werden jährlich hergestellt – jedenfalls bei diesem Getränk dürfte eine gewisse Wirkung nachgewiesen sein.

Der aus Karlsbad stammende Kräuterbitter Becherovka wird in Tschechien gut verkauft – über 8 Mio. Liter pro Jahr!

Durch die historische Altstadt fließt das Flüsschen Teplá, welches in Karlsbad in den Eger mündet. An den breiten Uferpromenaden des Teplá lässt es sich zum leisen Murmeln des Wassers und dem Hufgeklapper der Kutschpferde, die die Touristen durch die Gegend ziehen, entspannt flanieren. Besonders wenn die Sonne scheint, hat man von hier aus einen hervorragenden Blick auf die Fassaden, die dann in vollem Glanz erstrahlen! Die herrliche Architektur war möglicherweise auch ausschlaggebend dafür, dass die Montenegro-Szenen des James Bond Films „007 Casino Royale“ in Karlsbad gedreht wurden. Aber auch zu früheren Zeiten kam bereits die Prominenz her: Goethe, Beethoven und Mozart haben dem Örtchen schon einen Besuch abgestattet. Berühmt muss man aber zum Glück nicht sein, um sich von diesem einzigartigen Flair verzaubern zu lassen.

Links und rechts der Ufer des Teplá gibt es herrliche Fassaden zu bestaunen.
An diesen Gebäuden kann man sich kaum satt sehen.

Die autofreie Promenade wird links und rechts von Luxusbotiquen, Juwelieren, Restaurants, Cafés und Souvenirshops gesäumt. Die Schaufensterauslagen sind mit allerlei Bling-Bling mindestens gut gefüllt – um nicht zu sagen überladen. Dass hier viele Chinesen und Russen mit dem nötigen Kleingeld einkaufen gehen, lässt sich nicht nur an dem zur Schau gestellten Mode- und Schmuckgeschmack erahnen: Auch die Geschäftsbezeichnung erfolgt häufig mehrsprachig. Aktuell sind viele Asiaten und Russen in Karlsbad zu Besuch; für die Schickeria scheint aber gerade nicht Saison zu sein, jedenfalls bekommt die Tigerente ihre typischen Vertreter kaum zu Gesicht.

Die Marktkolonnade liegt vor herrlicher Kulisse…
… und besteht aus einer eindrucksvollen und verspielten Holzkonstruktion.

Wem Karlsbad trotz der Ruhe, die die Altstadt ausstrahlt (man hört sogar die Vögel zwitschern…) zu trubelig wird, der kann aber auch ohne Weiteres ins Grüne flüchten: Zusätzlich zum idyllischen Stadtbild liegt Karlsbad nämlich inmitten einer malerischen, hügelig-bewaldeten Landschaft, die durchzogen ist von Wanderwegen. Ihr seht also: Ein Besuch von Karlovy Vary lohnt auf jeden Fall!

Wie eine Stadt aus übergroßen Puppenhäusern früherer Jahrhunderte wirkt Karlsbad – nicht nur von oben…

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