Schnorcheln vor der Felseninsel Coin de Mire

Schnorcheln vor der Felseninsel Coin de Mire

Dezember 6, 2018 0 Von ThisGirlIsEverywhere

An der Nordspitze von Mauritius liegt das Cap Malheureux. Ein hübsches Fleckchen mit einer nicht ganz so hübschen Geschichte: Woher der Name „Cap Malheureux“ (zu deutsch „Unglückskap“ oder „Kap der Unglücklichen“) stammt, ist zwar nicht ganz klar, dass es damit aber nichts Gutes auf sich hat, kann man aber wohl erahnen. Was genau zum Namen Cap Malheureux führte, ist Gegenstand mehrerer Theorien: Eine Erklärung geht auf das Jahr 1810 zurück, in welchem die britische Armee hier an Land ging und die gesamte Insel annektierte. Auf diese Weise verloren die bisher herrschenden Franzosen Mauritius, welches sie damals „Isle de France“ nannten. Andere Stimmen behaupten, der Name rühre daher, dass die Einwohner hier im Norden von Mauritius einst sehr arm waren. Eine dritte Erklärung basiert darauf, dass an dieser Stelle besonders viele Schiffe gekentert sein sollen und leitet zugleich zur berühmtesten Liebesgeschichte der Insel über:

Die Erzählung handelt von „Paul et Virginie und wurde von Jacques Henri Bernardin de Saint-Pierre niedergeschrieben.

 

Nach „Paul et Virginie“ werden auf Mauritius Schulen und Cafés benannt.

 

Die Legende von Paul und Virginie ist so traurig wie kitschig: Die Beiden wuchsen als Kinder zweier recht mittelloser Freundinnen auf; Virginie als Halbwaise aus einer nicht standesgemäßen Ehe und Paul als unehelicher Sohn, dessen Vater sich aus dem Staub gemacht hatte. Die beiden Kinder und ihre alleinerziehenden Mütter bildeten gemeinsam mit einem Sklavenehepaar eine eigene kleine Gemeinschaft, die einander eng und freundschaftlich verbunden war. Die beiden Kinder wurden wie Bruder und Schwester erzogen, teilten alles miteinander und verliebten sich schließlich. Virginie wurde jedoch nach Frankreich geschickt, weil ihre dort lebende Tante sie unter der Bedingung, dass sie zu ihr nach Frankreich kommt, zu ihrer Alleinerbin einsetzen wollte. Da die Tante die junge Virginie jedoch nach ihren gesellschaftlichen Vorstellungen umerziehen und einem alten Höfling zur Frau geben wollte, scheiterte dieses Projekt. Virginie weigerte sich und wurde enterbt. Mit einem Schiff reiste sie zurück nach Mauritius. Als die Küste der Insel schon in Sichtweite war, lief das Schiff auf einen Felsen und kenterte. Die wohlerzogene Virginie hätte es vermutlich schwimmend an Land schaffen können, aber ihr Schamgefühl verbot es, die schweren Kleider vor den Augen der übrigen Schiffsbesatzung abzulegen. Da sich die Röcke voll Wasser sogen, zogen sie Virginie in die Tiefe und sie ertrank. Ihr geliebter Paul erholte sich nie wieder von diesem Verlust und verbrauchte sein Leben einsam und voller Trauer. Virginie wird seitdem als Musterbeispiel von Tugendhaftigkeit und Anstand verehrt und Mauritius hat seine eigene kleine „Romeo und Julia“- Geschichte. Wobei; ein bisschen erinnert die Legende auch an „Titanic“, oder? 😉

 

Der Schriftsteller versichert übrigens, dass „Diejenigen, von denen ich sprechen will, wirklich gelebt haben, und daß ihre Geschichte in den Hauptbegebenheiten wahr ist. Mehrere Bewohner von Isle-de-France, mit denen ich in genauer Bekanntschaft stand, haben mir dieß verbürgt. Ich selbst habe bloß einige unbedeutende Umstände hinzugefügt, die aber für mich persönlich sind und dadurch auch Anspruch auf Realität haben“. Bei dem Werk soll es sich zudem um ein Lieblingsbuch von Napoleon Bonaparte handeln…

 

Sogar als Comic gibt es „Paul et Virginie“.

 

Die Tragik des Cap Malheureux lässt sich jedenfalls bei seinem Anblick nicht erahnen. Genau an diesem Ort steht nämlich eine pittoreske katholische Kapelle: Die Chapelle Notre-Dame-Auxiliatrice ist ein wunderhübsches kleines Gebäude mit rotem Satteldach und kleinem Türmchen vor dem malerischen Hintergrund des Indischen Ozeans und der Insel Coin de Mire, die im blauen Wasser aufragt.

 

Die Chapelle Notre-Dame-Auxiliatrice ist kaum zu verfehlen, sie liegt direkt an der Küstenstraße in Cap Malheuereux. Der wunderschöne rote Baum rechts im Bild ist ein Flamboyant-Baum, der im November überall auf der Insel prachtvoll blüht!

 

Die Coin de Mire ist bekannt für ihre facettenreiche Unterwasserwelt und natürlich hat auch die Tigerente hier einen Schorchelausflug unternommen 🙂

Die Tour führt zunächst nach Flat Island. Mit dem Katamaran und einer sehr netten kleinen Truppe von sechs Leuten und zwei Besatzungsmitgliedern genießt die Tigerente die Überfahrt. Anderthalb Stunden geht es über das dunkelblau schimmernde Wasser und obwohl die See verhältnismäßig ruhig ist, wird sie doch vorne an Bug tropfnass. Was für ein Spaß 🙂 Fliegende Fische sieht sie sogar auch noch! Auf Flat Island angekommen, staunt die Tigerente nicht schlecht: Ein weißer Traumstrand mit feinem Sand und türkisblauem Wasser wartet hier!

 

Traumhafter Sandstrand auf Flat Island. Die dunklen Flecken im Wasser unweit des Ufers verraten: Hier kann man wunderbar Schnorcheln!

 

Unter Wasser sieht die Tigerente viele schöne Fische – leider sind die meisten Fotos nichts geworden, aber ein paar gibt’s doch:

 

Hierbei dürfte es sich um einen Schwarzflecken-Kugelfisch handeln.

 

Eine lila schimmernde riesige Muschel.

 

Und mal wieder ein Picassofisch.

 

Besonders auffällig fand die Tigerente den etwa 30 cm großen grünen Fisch mit dem lustigen Querstreifen in der Bildmitte.

 

Nach einem sehr leckeren Mittagessen und einer weiteren Schnorchelrunde geht es für die Tigerente weiter von Flat Island zum nächsten Schnorchelspot, denn mittlerweile ist die Strömung hier so stark, dass niemand mehr dagegen ankommt.

Coin de Mire (bzw. Gunner ́s Quoin) liegt genau nördlich von Mauritius. Unverkennbar ist das Erscheinungsbild der Insel, denn sie hat an ihrem westlichen Ende einen markanten, 186 m hohen Steilfelsen. Das Eiland ist unbewohnt und unbewaldet, man findet lediglich ein paar Büsche und vereinzelte Palmengewächse. Übernachten kann man hier nicht, Ankern ist streng verboten. Dennoch ist die Insel ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge: Im Juli und August soll man Buckelwale sehen können (die Tigerente ist leider zur „falschen“ Jahreszeit unterwegs) und unter Wasser liegt ein Paradies.

 

Die Insel Coin de Mire vom Flat Island aus gesehen.

 

An den Steilwänden vor der Coin de Mire kann man sehr gut tauchen, sogar Haie und Rochen soll man sichten können. Vielleicht ist an der Erklärung mit den gesunkenen Schiffen auch etwas dran, denn es wird ebenfalls Wracktauchen angeboten. Auch zum Schnorcheln hat die Insel ihren Reiz. Es gibt Korallen, dunkle Mönchsfische, gepunktete Doktorfische, Schwärme von zitronengelben Lippfischen, den extravagant gemusterten Picassofisch, und große schmale Trompetenfische zu entdecken. Vielleicht trifft man sogar auf eine Schildkröte.

 

Zwei sehr farbenfrohe Exemplare.

 

Man muss schon etwas genauer hinsehen, um diese blau lechtenden Gesellen vor dem türkisfarbenen Hintergrund auszumachen.

 

Die Ausflugsboote dürfen nicht an der Insel nicht anlegen, da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt. Die schroffe Felsküste ist ein beliebter Nistplatz für Vögel und mit ein bisschen Glück kann man vom Boot aus weiße Tropikvögel beobachten. Die wunderschönen Tiere mit den langen weißen Schwanzfedern sind Mauritius ́ Nationalvögel. Beeindruckend ist ihre Jagdtechnik: Um kleine Fische, Tintenfische und fliegende Fische zu erbeuten, stürzen sie sich in vollem Flug hernieder und schaffen es, die Beute aus dem Wasser zu holen, ohne dass mehr als die Schnabelspitze nass wird! Sobald sich Tropikvögel jedoch auf dem Boden fortbewegen müssen, zwingt ihr ungünstiger Körperbau sie quasi „in die Knie“ und sie schieben und rutschen unbeholfen vorwärts, da der Körperschwerpunkt sie einfach nach vorne kippen lässt. 

 

Die Tropikvögel können eine Spannweite von bis zu 95 cm erreichen und sind exzellente Gleitflieger.

 

Nach einem wunderbaren Tag auf und im Wasser macht sich das Boot der Tigerente nun wieder auf den Weg zum Cap Malheureux.

 

Coin de Mire im Abendlicht. Die Sonnenuntergänge auf Mauritius sind unvergleichbar!

 

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