Die Plitvicer Seen – Ein Naturwunder
Die Plitvicer Seen – eine atemberaubende und abwechslungsreiche Landschaft mit spektakulären Wasserfällen und ruhigen Seen. Sie sind ein einzigartiges Gemälde der Natur in Türkis, Blau und Grün, geschaffen in allen Facetten dieser Farbpalette.
Das kalkreiche Gestein der Mala Kapela wird vom Fluss Korana ausgewaschen und lagert sich später im Flussbett ab. Hierdurch entstehen Dämme, die das Wasser mittels (gefühlt) tausender Wasserfälle überwindet. Die Dämme wachsen aufgrund des permanenten Kalk-Nachschubes etwa 1-3 cm im Jahr, so dass sich auch der Lauf der Korana stetig verändert. Bäche oder sogar ganze Seen fallen trocken, um an anderer Stelle neu gebildet zu werden. Wo zuvor noch Hänge vom Seewasser gestützt wurden, fangen sie – einmal trocken gefallen – an zu bröckeln, Bäume stürzen um und bilden neue Barrieren für das Wasser: Eine sich ständig verändernde Landschaft, die den ältesten Nationalparks Kroatiens bildet und 1979 in die Liste der UNESCO-Welterbe-Standorte aufgenommen wurde.
Den Besucher erwarten bequeme, gut angelegte Wanderwege ohne allzu große Steigungen. Überall rauscht und schäumt es, die Gischt kühlt die Luft dieses heißen Tages (30 Grad Ende Mai!). Auf Holzstegen überquert man die Wasserlandschaft; zum Teil führt der Steg direkt über einen tosenden Wasserfall, dann wieder plätschern links und rechts wunderschöne klare Flussläufe und kurz darauf umrundet man ruhige Seen im Schatten von Laubwäldern. Immer wieder bieten sich großartige Panoramen der dunkelblauen Seen (einige davon sind über 12 Hektar groß!) oder es leuchtet das türkise Wasser des Flusslaufes direkt unter den Füßen.
Die Plitvicer Seen sind wohl Kroatiens bekannteste Natur-Sehenswürdigkeit. Dies ist leicht zu bestätigen – selbst unter der Woche und außerhalb der Hauptsaison sind unzählige Besucher unterwegs! Immer wieder kommt es zu kleinen Staus auf den Holzstegen, weil jemand ein Foto machen möchte oder einfach den Anblick eines glitzernden und schäumenden Wasserfalls genießt. Viele Schulklassen drängeln sich vor den besten Aussichtspunkten (haben die ein Glück, dass sie nicht irgendein historisches Museum besuchen müssen, sondern Selfies vor 40 Meter hohen Wasserfällen schießen können 😉 ). Dazu kommen hunderte Familien und Paare „from all over the world“, zudem scheint halb Asien Urlaub an den Plitvicer Seen zu machen: Koreaner, Japaner und Chinesen werden busweise vor dem Eingang zum Park ausgeladen; beim Warten auf die Fähre trifft die Tigerente auch eine nette Familie aus Mumbai, die eine zweiwöchige Europatour macht und dabei unter anderem Prag, Amsterdam, Venedig und Lubljana besucht (was für ein Programm!).
Viele der deutschen Besucher mögen bei einer Wanderung durch den Nationalpark auch Winnetou vor Augen haben, wie er und Old Shatterhand den „Schatz im Silbersee“ finden und gleichzeitig ihre Freunde aus den Händen der bösen Banditen befreien wollen. Hier einer der Originaldrehorte:
Der Hauptansturm der Besucher gilt dem Parkbereich unmittelbar an den Wasserfällen (wobei auch dieser Teil schon ein paar Quadratkilometer groß ist!). Ruhiger wird es, wenn man größere Wanderungen um die Seen unternimmt, was ohne Weiteres möglich und sehr lohnenswert ist.
Im Eintrittspreis von 150 Kuna (was sonst 😉 ) sind sowohl die Wanderbusse (ja, der Park ist schon recht groß!) als auch die Fahrt mit der Elektro-Fähre inbegriffen. Diese verbindet die Wanderwege miteinander und die längste Bootsfahrt dauert etwa 15 Minuten. Die Fähren besitzen besonders leise Elektromotoren, um die heimische Tierwelt so wenig wie möglich zu stören. Zudem liegen sie extrem flach im Wasser und vermeiden dadurch einen starken Wellengang. Der Passagier fühlt sich, als würde er über das Wasser schweben!
Die Tier- und Pflanzenwelt in und um die Plitvicer Seen gilt übrigens als eine der biologisch bedeutsamsten in ganz Kroatien. Kein Wunder, beheimatet der Park doch die zweitgrößte Braunbärenpopulation Europas ebenso wie Luchse, Hirsche, Wildkatzen und Wölfe. Als Besucher kann man sich jedoch nur wenig Hoffnungen machen, diese Tiere zu Gesicht zu bekommen. Dazu sind einfach zu viele Menschen unterwegs. Abends ab 19 Uhr wird der Park ohnehin geschlossen. Auf jeden Fall (zumindest bei einem Besuch in den Sommermonaten…) wird man aber wunderschöne blaue Libellen, hunderte von Fischen und mit etwas Glück auch Frösche und Schlangen sehen.
Auch für diesen Nationalpark gilt: Man kann hier wunderbar mindestens einen, besser zwei volle Tage verbringen. Der Park ist zudem perfekt gepflegt und sehr sauber. Tipp: Bei zwei Tagen wird der Eintritt für den zweiten Tag um 50 Kuna günstiger. Und wer nicht nur Augen für das Blau des Wassers hat (verständlicherweise!), entdeckt am Ufer vielleicht noch ein paar der hier heimischen Tiere, an denen andere Besucher vorbeilaufen.
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