Schnorchel(tor)tour
Für heute hat die Tigerente eine weitere Schnorcheltour gebucht. Es geht zur Isla Coiba. Dies ist die größte Insel Panamas und ein Naturschutzgebiet.
An der Station des Anbieters trudeln nach und nach insgesamt 11 Gäste für die Tour ein. Zwei kommen aus Spanien, zwei aus Italien, zwei aus Holland und fünf aus Deutschland. Ein ziemlich europäisches Boot also. Mit den beiden Spaniern versteht sich die Tigerente sofort bestens, sie sprechen sehr gut englisch und sogar ein wenig deutsch. Nachdem alle Gäste mit Schwimmflossen und Schwimmwesten ausgestattet sind, legt das etwa 5 Meter lange und 1,50 Meter breite, offene Boot ab. Zuerst muss es die starke Brandung durchqueren, man wird von unten und von oben nass, denn es regnet leider. Nachdem das geschafft ist, beschleunigt der Kapitän. Die Tigerente sitzt ganz vorne im Boot. Normalerweise ein super Platz, aber nicht bei solchem Regen und solcher Brandung.
Das Boot fährt weitestgehend mit ungefähr einem Kilometer Abstand zum Ufer, wo das Festland steil ins Meer abfällt und die Wellen zum Teil bis zu 10 Meter hoch aufschlagen. Immer wieder ragen einzelne Felsen aus dem Wasser. Manche von ihnen sind so groß, dass sie bewaldet sind, einige haben sogar die Größe kleinerer Inseln. Bei schönem Wetter muss das ein spektakulärer Anblick sein, im Moment jedoch hängt alles in den Wolken und in der aufpeitschenden Gischt. Zwischendurch sieht die Gruppe ein paar Delfine. Das ist das Highlight für die nächsten Stunden, denn: Je nässer man wird, desto kälter wird es auch. Die Sonne ist hinter dicken Regenwolken verborgen und bis zum Horizont ist der Himmel grau bis dunkelgrau.
Das Meer ist vom Wind aufgeraut, die Wellenkämme sind zum Teil so sanft, dass man bloß denkt, der Horizont bewege sich. Bis zu etwa 4 Meter hoch sind solche riesigen Wellen hier, man hat das Gefühl, das Meer würde atmen. Dann wiederum gibt es die kleinen, sich nur beinahe brechenden Wellen. Diese sind besonders fies, denn sie heben das Boot mit der Schnauze voran bis zu zwei Meter hoch aus dem Wasser, um es dann mit voller Wucht zurück auf die Wasseroberfläche zu werfen. Das ist enorm ungemütlich und schmerzt nach einer Zeit stark im Rücken. Der Regen wird immer heftiger, die Tropfen prasseln der Tigerente ins Gesicht – so hart, dass es sich anfühlt wie tausend Nadelstiche. Es schüttet so sehr, dass die Tigerente die Augen schließen muss, weil ihr mittlerweile ganze Bäche von Regen hinein laufen. Das Boot muss anhalten, weil auch der Kapitän nichts mehr erkennen kann. Rundherum nur Wasser von unten und Wasser von oben. Alle Fahrgäste des Bootes sind pitschnass und durchgefroren, denn niemand hier hat mit solchem Wetter gerechnet. Alle haben Badesachen an, keiner hat eine Jacke oder sonst etwas, was dem Regen zumindest ansatzweise standhalten könnte. Warm ist es heute ohnehin nicht und der Fahrtwind, der echte Wind und die Nässe tun ihr übriges. Die meisten Bootsinsassen haben mittlerweile blaue Lippen vor Kälte.
Nachdem der stärkste Regenguss vorüber ist (was nicht bedeutet, dass es nicht immer noch furchtbar doll regnet), wird die Fahrt fortgesetzt. Nach insgesamt zwei Stunden erreicht die kleine Seefahrergemeinschaft endlich die Insel. Durchgefroren, zitternd und mit klappernden Zähnen geht es in´s Wasser, wo einem zumindest der Wind nichts mehr anhaben kann. Ein wenig wärmer ist es, sobald man einmal am schnorcheln ist. Unter Wasser sieht man hier sogar noch mehr Fische als in Bocas del Toro. Wunderschöne kleine gelb-blau Gestreifte, große Blaue, neonlila Leuchtende, rote, gelbe und alles dazwischen. Sogar eine Muräne sieht die Tigerente!
Nur die Sicht unter Wasser ist aufgrund des schlechten Wetters leider etwas getrübt. Hier bleibt die Gruppe ungefähr 40 Minuten, dann geht es weiter zum nächsten Schnorchelspot, für ebenfalls 40 Minuten. Anschließend gibt es ein Sandwich als Mittagessen und dann wird die Gruppe wieder zwei Stunden nach Hause gefahren, weil die Tour aufgrund des schlechten Wetters abgebrochen wird. Alles in allem leider keine so schöne Erfahrung, denn es wird dennoch der volle Preis von stolzen 80 US-Dollar pro Person berechnet. Nicht nur die Tigerente ist hierüber not amused, auch der Rest der Gruppe ist nicht besonders begeistert. Trinkgeld gibt keiner und die beiden netten Spanier sind der Meinung der Tigerente: Die Schnorchelspots waren toll, aber für etwas mehr als eine Stunde schnorcheln insgesamt fünf Stunden in der Nussschale bei Wind und Regen durch die Wellen fahren und eigentlich seit 9 Uhr, also für 6 ½ Stunden, komplett durchgefroren zu sein: Muss man nicht haben. Im Hotel wird erstmal heiß geduscht und die Kälte aus den Gliedern gespült!
Leider wird das Wetter auch für den Rest des Tages nicht besser, es regnet sich richtiggehend ein und niemand geht freiwillig nach draußen. Wer fünf Meter im Freien läuft, ist nass bis auf die Haut… Die Tigerente chillt also mangels Alternativen im Hotel. Es gibt eine Tischtennisplatte, einen Billard-Tisch und einen Tischkicker sowie leckere Bananenshakes und einen super lieben Hund, den die Tigerente heute morgen beim Schnorcheln getroffen hat und den sie dann in der Nähe ihres Hotels beim Rückweg vom Schnorcheln wieder trifft. Er weicht ihr den ganzen Abend nicht mehr von der Seite … Sie hofft auf besseres Wetter morgen…
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